29. April 2018

| ihre Geschichte





i h r e   G e s c h i c h t e 


es war 2011, als sich all das, was Jahre zuvor mehr oder minder erfolgreich unterdrückt werden konnte, nicht mehr aufhalten liess. all die Verzweiflung, Wut, Enttäuschung und die totale Aussichtslosigkeit, alles  zusammen sich in ein, bis dahin nicht gekanntes Ausmaß ...?!

es folgten einige Wochen, der absoluten Leere, gleichzeitig dann doch so viele übermächtige Gefühle, die nicht zu sortieren waren. mit Alkohol versuchte sie irgendwie den Alltag auftrecht zu erhalten und erträglicher zu machen.

dan der Suizidversuch. Ende März. die Ohnmacht und  die Verzweiflung, due düstere Aussicht auf eine Zukunft in absoluter Dunkelheit, liessen keine andere Lösung mehr zu. 

nicht verarbeitete Traumata... da diese episode kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes, meiner kleinen Tochter Mathilde, ging man davon aus, eine postnatalen Depression wäre der Beginn des Ganzen, allerdings wusste ich es tatsächlich betreut besser und nun darf man allseits davon ausgehen, dass diese wenn überhaupt, meine bereits vorhandenen Depressionen und Tramata wieder ausgelöst bzw. verschlimmert.
meine erst vier Monate alte Tochter, musste schon sehr früh, auf ihre Mutter verzichten und sich damit arrangieren, dass der Papa fortan alles übernommen hat.
Nach diesem Suizidversuch, landete ich mit gebrochener Wirbelsäule , auf dem OP-Tisch und anschliessend, einige Tage auf der Intensivstation. mein Mann hat sich sehr bemüht alles in den Griff zu bekommen, alles alleine zu regeln. und dennoch mir zur Seite zu stehen. ich erinnere mich noch ae2hr deutlich, an meinem ersten Anruf, Zuhause, nach der OP...eine Schwedter gab mir das Telefon der Station und wählte achon die Nummer (ich stand natürlich noch sehr unter Narkose) es war sechs Uhr Morgens und mein Mann nahm sofort ab. wir sagten kaum etwas abrr geweint haben wir gemeinsam...
nach vier Wochen, könnte ich das Krankenhaus verlassen - mit frisch eingebautem Fixateutr, im unteren beteich der Wirbelsäule - folgte die Reha. darauf dann, dreizehn Wochen Tagesklinik (2014/2015).
bereits gestellten Diagnose, rezidivierende Depressionen (zu der Zeit), schwere Episode und der Suchterkrankung/Medikamentenabhängigkeit (nach einem Suizudversuch, starke Schmerzmittel - Opiate/BTM - über lange Zeit - ca. sechs Monate - einnehmen müssen und irgendwann dann, natürlich, eine Abhängigkeit, körperlich wie psychisch entwickelt...), kam eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung
wusste ich nicht so recht, was ich damit anfangen sollte. Klar, ich habe so meine diversen Ängste und ja, manche Sachen, die mir Angst machen, vermeide ich. Aber gleich eine Persönlichkeitsstörung daraus zu machen, war irgendwie ein ganz schön großer Brocken vor meinen Füßen.
Zu Hause fing ich erstmal an, über diese Störung zu googeln und fand auch ein paar Seiten. Das Problem war nur, auf denen stand überall das gleiche. Die Symptome einer ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung zu erfahren, war zwar für mich im ersten Moment etwas hilfreich, aber nicht wirklich weiterführend. Ich wollte wissen, wie das konkret im Leben eines Betroffenen aussah – wie gestalten sie ihr Leben, welche Auswirkung hat die Krankheit auf ihren Alltag und auf ihre Beziehungen, was denken und fühlen sie?
Aus solchen Informationen hätte ich gerne Parallelen zu mir gezogen, um vielleicht mich etwas besser zu verstehen als auch aus den Erfahrungen anderer zu profitieren. Aber diese besagte Seite mit den mir erhofften Informationen fand ich nicht. In diversen Foren und Facebook-Gruppen, in denen es allgemein um psychische Krankheiten geht, habe ich ein paar wenige Erfahrungsberichte lesen dürfen. Aber so ganz das wahre war oder ist das auch nicht.
Ich schreibe das, was ich selber gerne gelesen hätte
Und deshalb schreibe ich hier jetzt selbst, von mir und meinen Empfindungen, Gedanken, Erfahrungen, Beziehungshürden und Alltäglichkeiten – alles in Zusammenhang mit Depression, Angst und Persönlichkeitsstörung. Ich schreibe, über meine Gedanken und Gefühle, was Therapieeinheiten wie z. B.  Selbstfürsorge, Ergo- und Kunsttherapie bewirken können und wie eine berufliche Reha-Maßnahme für psychisch erkrankte Menschen aussieht. Letzteres wird besonders spannend, weil mir die berufliche Reha noch bevorsteht und ich leider keinen im Internet gefunden habe, der mir da mal so von seinen eigenen Erfahrungen berichten konnte.
Und abgesehen davon, dass mich das Schreiben entlastet, ist vielleicht irgendwer da draußen in der fernen weiten Welt, der mal in einer ähnlichen Lage ist, wie ich es war oder irgendwie auch noch bin, und dem es dann ein bisschen hilft, von einem anderen überDepressionenÄngsten undPersönlichkeitsstörungen zu lesen. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich ein Austausch mit anderen Betroffenen – ich würde mich sehr darüber freuen!
Du als Leser erhältst somit Einblicke in meine depressive, ängstliche Welt in der auch Freude, Träume und Hoffnung leben!
Edit 04.05.2016: Zwischenzeitlich haben sich schon sehr viele Mail-Austausche mit anderen Betroffenen und Angehörigen ergeben. Es entstanden Beziehungen zu anderen Bloggern, die über ihren Umgang mit diversen psychiatrischen Diagnosen schreiben. Was mich zudem sehr freute war der Kommentar einer Therapeutin unter meinem Beitrag Depression: Frische Luft ist manchmal schlecht.  In diesem teilte sie mir mit, dass sie meinen Blog gerne Ihren Patienten vorstellen möchte, da sie glaubt, dass es anderen Betroffenen gut tut zu lesen, dass sie nicht alleine sind. Und das kann ich nur wiedergeben – die vielen Interaktionen (Likes/Teilen) zeigen mir, wie viele andere es noch betrifft und sie sich darin wiederfinden, was in den Kommentaren und persönlichen Mails auch nochmal sehr deutlich wird. All das tut auch mir sehr gut und macht mir Mut in meinem Alltag – denn ich weiß, ich bin nicht alleine in mir und meinem Gefühl! – Vielen Dank dafür!


Edit 16.03.2016: Die Diagnose ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung wurde zwischenzeitlich revidiert. Ich habe also „nur“ eine generalisierte Angststörung … reicht ja auch! Und irgendwann wird auch diese nur Geschichte sein!

15. April 2018

:: E N T W I C K (E) L U N G






inzwischen, sind über zwei Jahre vergangen, aber ich wache noch immer, beinah täglich, damit auf, mich an ihn zu erinnern, ihm nachzuhängen...und, unserer Zeit.

mit Fragen, nach dem Warum, dem Erkennnen aber auch, dass er nicht der zu sein scheint und vermutlich nie war, für den ich ihn hielt...

und bei all dem und dem Weinen und verzweifelt, nach einer Zukunft, für mich Suchend, habe ich grosse Angst. so wie nie zuvor, in meinem Leben.

weil ich glaube, den Kontakt, zum realen Leben, zu verlieren, manchmal. die Bodenhafung, wenn man so will. ich hab fürchterliche Angst davor, nie wieder 'die Kurve zu kriegen'. nie wieder, in der Lage zu sein, mein Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und daraus etwas Gutes machen zu können! für mich und vor allem, für die Kinder.

ich habe Angst, sie zu verlieren. auf eine Art, die ich bisher gut zu verdrängen wusste. na klar, welches Mutterherz, würde so etwas sonst aushalten können...?!

ich habe Angst, ihnen kein Vorbild mehr sein zu können, ihnen nichts bieten und geben zu können...was nicht auch jemand anderes, oder die Menschen, die sie Gott sei Dank noch um sich haben. 

Angst, überflüssig und nicht gebraucht zu sein/werden - ich glaube kaum, dass es etwas mich schlimmeres gibt, für die Liebe einer Mutter, für ihre Kinder... ich habe, immer mehr und mehr, das Gefühl, es ginge Ihnen besser - ohne mich!

lange Zeit, hatte ich diese miesen Gedanken und Gefühle, im Griff! wusste, dass sie nicht wahr sind und mich nur runter ziehen wollen...

sie sind derzeit aber, wieder so vordergründig, dass es mir macht! weil ich, immer mehr und mehr, die Kontrolle zu verlieren scheine. ich habe kaum noch etwas selbst - ohne Hilfe - im Griff, so scheint mir...

und selbst wenn daran nichts ist, diese Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen, sind so überwältigend, dass es mir den Boden, unter den Füssen, erneut weg zieht!

lange gab ich ihm, direkt, aber meist indirekt, dafür die Schuld!

hat doch er mir, das alles "weggenommen", mir das schlimmste zugemutet, was man einer Mutter nur zumuten kann! natürlich ist dass so, aber nur die halbe Wahrheit...

ich muss immer mehr an-erkennen, dass selbstverständlich auch ich, meinen Anteil daran hatte und habe. und - beinah schlimmer noch - dass diese große Liebe, sehr wahrscheinlich, nie eine gewesen war!

DASS schmerzt, bis ins Mark. unbeschreiblich, dieses Gefühl. auch geirrt zu haben, einer Illusion auf den Leim gegangen zu sein...schlimm. ohne Worte.

ich war immer schon,  sehr melodramatisch und hochsensibel, aber mal ehrlich, wer würde solche Dinge tatsächlich, gänzlich unbeschadet, überstehen und abschütteln können?

und einfach weiter machen, sich neu orientieren und erfinden können und nie wieder zurück sehen? jemand ohne Herz, womöglich...?!

leider nein. ich musste diesem (Un-Menschen dann, nach unserer Trennung, leider kennenlernen. ihn. meine vermeintlich große Liebe. egozentrisch, von sich überzeugt, wie kein zweiter und, so scheint es heute, ohne dieses große Herz, von dem ich bislang glaubte, dass er besitzt.

ich weiss nicht mehr, was ich an ihm liebte.
oder was er, an mir glaubte geliebt zu haben...

ich weiss es nicht.
und es wird hierfür vermutlich nie - egal wie sehr ich danach (noch immer tagtäglich) danach suche - eine Antwort geben.